Lebende Weidenzäune sind die beste Alternative zu langweiligen Hecken, Büschen und Maschendraht – oder Stahlmattenzäunen. Sie sind einfach selber zu machen, werten Ihren Garten auf und machen Sie zum Gespräch der Nachbarschaft.
Wie kommt man auf einen Weidenzaun?
Nachdem wir in 2017 mit dem Hausbau fertig waren, kam die Frage nach einer geeigneten „Einfriedung“, also einem Zaun oder einer Hecke auf. Wir schauten uns nach den Möglichkeiten um. So spricht zum Beispiel das Nachbarschaftsrecht in NRW von einer „Ortsüblichen Einfriedung“. Doch was ist das? Wir schauten uns um, was es alles schon in der Nachbarschaft gab:
- Sichtschutzwände
- Hecken
- Stahlmattenzäune
- Maschendrahtzaun
Ein befreundeter Gärtner meinte: „Pflanz doch einfach Weide!“. Okay. Weide kannte ich bislang nur als Baum. Aber als Hecke? Google gefragt und ein paar schöne Beispiele gefunden. Aber irgendwie hat nie so richtig jemand beschrieben, wie man selber einen Weidenzaun macht und wie das Endprodukt aussieht. Das will ich hiermit ändern.
Was spricht also für den lebenden Weidenzaun?
6 Gründe für einen Weidenzaun
1. Der Weidenzaun ist stabil
Die Weidenruten bilden wurzeln und sind somit ohne weiteres Zutun stabil. Dadurch, dass die Ruten in meinem Fall miteinander verflochten wurden, gab dies zusätzliche Stabilität. Bereits im ersten Jahr haben die Kinder unseren Zaun unabsichtlich auf die Probe gestellt. Er hielt Fußbällen stand. Einmal warf sich unsere Kleine sogar dagegen, was er mühelos aushielt. Bei großen Kindern wäre ich da etwas vorsichtiger.
2. Der Weidenzaun ist individuell
Schauen Sie Sich einmal in der Nachbarschaft um: Welche Zaunarten sind da vertreten? Ganz sicher ist da kein selbst gemachter Weidenzaun dabei.
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3. Der Weidenzaun ist lebendig
Das ganze Jahr über tummeln sich die unterschiedlichsten Insekten am Weidenzaun. Leider sind auch ein paar Schädlinge dabei, was der Zaun aber problemlos abkann. Unsere Kinder haben sich am meisten über die Marienkäferlarven gefreut. Weniger begeistert war meine Frau über die Kreuzspinne, die dann auch gleich wieder ausziehen durfte. Warten wir mal ab, ob der Weidenzaun im zweiten Jahr blüht und welche Insekten sich dann dort einfinden.
Die Insekten haben natürlich wiederum Vögel angelockt, die dort Futter und Sitzplatz gefunden haben.
Schlussendlich ist der Weidenzaun selber eine lebende Pflanze, mit einer eigenen Fauna, die unseren Garten bereichert und nicht nur eine „grüne Wand“ darstellt wie es zum Beispiel bei einer Hecke der Fall ist.
4. Der Weidenzaun ist pflegeleicht
Der Weidenzaun ist extrem pflegeleicht. Er ist einfach selber zu pflanzen. Ab und zu muss man mal zu lange Äste abschneiden, aber ansonsten wächst er ohne weiteres zutun. Anfangs muss man ihn gut wässern, aber später ist die nur noch an besonders heißen Tagen nötig. Dann natürlich nur in den Abendstunden, wenn es sich etwas abgekühlt hat.
5. Der Weidenzaun ist schnell
Hecken brauchen manchmal Jahre, bis die kleinen Pflanzen auf eine entsprechende Höhe gewachsen sind. Oder man muss viel Geld in bereits große Pflanzen investieren. Der Weidenzaun ist bereits im ersten Jahr grün und weitestgehend blickdicht.
Auch das Errichten ist Ruck-Zuck geschehen. Innerhalb weniger Stunden steht der Weidenzaun. Man benötigt keine größeren Maschinen, muss keine tiefen Löcher graben oder gar Sockel betonieren. Eine Anleitung finden Sie hier.
6. Der Weidenzaun ist günstig
Je nachdem, wie man an die Weidenruten kommt, kann der selbst gemachte Weidenzaun sogar kostenlos sein. Aber auch, wenn man die Ruten kaufen muss, ist er immer noch deutlich günstiger als herkömmliche Zäune oder Hecken. Ich habe für meine 15 Meter Zaun Materialkosten unter 200 € gehabt. Man muss keine Firma damit beauftragen, den Weidenzaun zu erreichten. Die Arbeitsschritte sind hier beschrieben und von jedermann zu erledigen.
Wenn Sie nun auch begeistert vom Weidenzaun sind, dann finden Sie die Anleitung hier…
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9 Kommentare
2 Pings
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Hallo!
Tolle Idee und sieht gut aus! Aber werden die einzelnen bewurzelten Triebe im Boden nicht irgendwann selbst zu kleinen Bäumen? Wie tief reichen die Wurzeln? Können damit im Erdreich liegende Wasser- oder Gasleitungen beschädigt werden?
Freue mich auf eine Antwort, will ja auch bald beginnen mir einen Zaun zu bauen;-)
LG
Corinna
Autor
Hallo Corinna,
ja, natürlich bilden die kleinen Bäume ein Wurzelwerk. Und das nicht unerheblich. Dadurch ist die Hecke ja auch stabil. Ob sie auch Rohre durchdringen können, kann ich dir nicht sagen. Aber auch unter meinem Weidenzaun liegen Abwasserrohre. Noch sind dei Wurzeln zwar viele, aber dünn. Neulich habe ich mal einen an anderer Stelle ausgegraben. Im Übrigen gibt es in meiner Nachbarschaft Buxhecken, die nun wegen des Zünslers weg müssen. Das Wurzelwerk ist auch nicht zu unterschätzen.
Jetzt mit dem Weidenzaun zu beginnen kann ich nicht empfehlen, weil die Wachstumsphase im Frühjahr ist. Ableger, die ich im Sommer gesetzt habe, sin dnicht angewachsen. Lieber noch etwas warten!
Viele Grüße
Nils
Autor
Hallo,
ich habe eben mal eine Rute ausgebuddelt, die ich hinterm Haus gepflanz hatte. Die Wurzeln waren nur horizontal gewachsen und jetzt nach vier Jahren waren es knapp 10, die allesamt dünner als 5 mm waren.
Viele Grüße
Nils
Moin, welche Weidensorte ist das? Sieht toll aus und will nachgearbeitet werden 🙂
Autor
Hallo Susanne,
ich habe unterschiedliche Sorten verwendet. Welche genau, kann ich dir auch nicht sagen, da mir die vom befreundeten Gärtner auf den Hof gekippt wurden und mir die botanische Fachkenntnis fehlt. Nimm eine Sorte, die eine in der Natur eine Wuchshöhe größer als 3-4 Meter hat. Also ein richtiger Baum wird. Kleinere Ziersorten taugen nichts. Ebenso Trauerweiden habe ich probiert und hat nicht funktioniert. Wenn du sie selbst schneidest, kannst du dir selbst ein Bilde vom ausgewachsenen Baum machen. Der Wikipedia-Eintrag ist in Sachen Sarten und Wuchshöhe auch recht umfangreich: https://de.wikipedia.org/wiki/Weiden_(Gattung)
Viel Erfolg und immer schön wässern!
Hallo. Wir haben selber einen Weidenzaun. Jedoch stellen wir fest, dass er bei Hornissen und Wespen sehr beliebt ist. Woran liegt das? Sondert der Weidenzaun einen Stoff aus, der Wespen und Hornissen anlockt? Was kann man dagegen tun?
Besten Dank für eine Antwort.
Grüsse
Sascha Hofstetter
Autor
Hallo,
ja, das hatte ich letztes Jahr auch. Aber erst etwas später. Dieses Jahr noch nicht. Bei mir waren es Baumläuse. Schaut mal nach, ob es daran liegt, die sind sichtbar. Vielleicht reicht es schon, die mit einem Wasserstrahl abzuspülen.
Viel Erfolg!
Nils
Hallo,
ich habe auch eine Hecke aus Weidestöcken gepflanzt. Sie sind jetzt ca. 3 Wochen in der Erde und die grünen Zweige beginnen schon wieder Blätter zu bekommen. Ich habe auch einige braune Stöcke verwendet. Nur kann ich an diesen noch keine Entwicklung sehen. Alle Weidestöcke wurden vorher mindestens 1,5 Wochen in Wasser gestellt und haben teilweise schon wieder gewurzelt.
Kann mir jemand sagen ob diese braunen Stöcke nicht mehr geeignet waren?
VG Sammy
Autor
Nein, sind dann nicht mehr zu gebrauchen.
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